Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik 2008 verliehen

Am 24. November 2008 hat der Fachbereich Medien der HTWK Leipzig zum dritten Mal den Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik verliehen. Dieser Förderpreis ist mit 1.000 € dotiert und zeichnet Hochschulschriften aus, die praxisrelevante, innovative Ergebnisse auf dem Gebiet der Bildungsarbeit in Museen oder Gedenkstätten erbracht haben.
 
 


Erinnerung an Arnold Vogt
Alois Verheyen, Stiftung_A

Preisträger
Christian Bies

C. Bies     A. Verheyen
Prof. Dr. Dr. M. Walz          Dekan Prof. Dr.-Ing. U. Kulisch
(c) Fotos: HTWK Leipzig

Die Jury hat einstimmig entschieden, den Arnold-Vogt-Preis 2008 an Christian Bies M.A., Leipzig, zu vergeben. Er hat Erziehungs- wissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig studiert und dort 2006 abgeschlossen mit der Magisterarbeit „Das Museum als Lern- und Erfahrungsort – Explorative Studie zur zielgruppenorientierten pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst“.

Diese Untersuchung bearbeitet ein in der Kunst- wie der Museumspädagogik gleichermaßen relevantes, noch wenig ausgelotetes Thema: die Perspektive von Schülerinnen und Schülern auf Kunst und auf Kunst vermittelnde Angebote eines Museums, verknüpft mit der Frage, ob Vermittlungsleistungen der Museen die Bereitschaft dieser Zielgruppe steigern, sich mit (Gegenwarts-) Kunst auseinanderzusetzen und weitere Museen zu besuchen. Diese Frage beantwortet Christian Bies verhalten positiv, da die Alltagsrelevanz von Kunst (-Museen) – als Gesprächsstoff unter Freunden und Verwandten, nur sekundär als erneuter Besuchsanlass – steigt. Allerdings bestätigt er bekannte Tendenzen mit neuen Daten: Im Gymnasium sind vorangehende Besuche in Kunstmuseen häufiger als in der Mittelschule, in beiden Schultypen ergeben sich Vorerfahrungen mit Museen am ehesten aus organisierten Besuchen, etwa im Klassenverband, weniger aus persönlichem oder familialem Antrieb.

Zur Bearbeitung setzt diese Magisterarbeit ein interessantes Set empirischer Untersuchungsmethoden ein: schriftliche Befragungen von Schulklassen, Leitfadeninterviews mit Kunstvermittlerinnen, eigene Hospitationsprotokolle und die Analyse schriftlicher oder gestalterischer Ergebnisse aus Unterrichtsprojekten im Museum. Hierbei beeindruckt die konsequent jeden Schritt begleitende, ergebnisorientierte Methodenkritik.

Die zwischen sechs und neun schwankende jährliche Bewerbungszahl für den Arnold-Vogt-Preis spiegelt den geringen Umfang museumspädagogischer Forschung. Zugleich ist eine große Bandbreite der Studiengänge zu bemerken, die unter anderem museumspädagogische Themen behandeln: Die Bewerbungen von 2008 langten aus sechs Hochschulen an, die alle zuvor noch nicht vertreten waren, darunter aus den drei bisher nicht beteiligten Studiengängen Empirische Kulturwissenschaft, Kulturpädagogik und Museumskunde.

Die Verleihung dieses Förderpreises möchte an Dr. Arnold Vogt (1952–2004) erinnern, der von 1993 bis 2004 Professor für Museumspädagogik an der HTWK Leipzig, außerdem Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Museumspädagogik Ostdeutschland e.V. war.
 
 

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Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik 2007 verliehen

Am 24. Januar 2008 hat der Fachbereich Medien der HTWK Leipzig zum zweiten Mal den Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik verliehen. Dieser Förderpreis ist mit 1.000 € dotiert und zeichnet Hochschulschriften aus, die praxisrelevante, innovative Ergebnisse auf dem Gebiet der Bildungsarbeit in Museen oder Gedenkstätten erbracht haben.

Bewerbungen aus verschiedenen Hochschulen lagen vor – von der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bis zur Pädagogischen Akademie Salzburg, von der Fachhochschule Nürnberg bis zur Freien Universität Berlin. Die Jury hat einstimmig entschieden, den Arnold-Vogt-Preis 2007 an Dagmar Wunderlich M.A., Wien, zu vergeben. Frau Wunderlich hat Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik Berlin und der Sorbonne Nouvelle, Paris, studiert, weiterhin Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und dort 2007 abgeschlossen mit der Magisterarbeit  „Machen Museen 'Lust auf Kultur'? Kulturelle Bildung für Jugendliche im Museum. Evaluative Beobachtungen zum Realschulprojekt am Deutschen Historischen Museum Berlin“.


Dagmar Wunderlich mit Preis-Urkunde
(c) Foto: HTWK Leipzig

Diese Untersuchung beleuchtet absolut aktuelle museumspädagogische Aufgabenfelder: Wegen des vermehrten ganztägigen Schulbetriebs arbeiten Schulen stärker mit außerschulischen Lernorten zusammen. Bislang waren Grundschulen und die oberen Jahrgänge des Gymnasiums die Hauptklientel – der Blick auf Realschulen war daher überfällig. Zusätzlich bedienen die ausgewählten Fallbeispiele, zwei Wechselausstellungen des Deutschen Historischen Museums, migrationsgeschichtliche Aspekte und damit ein Dauerthema der gegenwärtigen Gesellschaft.

Besonderes Interesse verdient die empirische Basis der Untersuchung: Die Sicht der Schülerinnen und Schüler und damit der „Betroffenen“ steht im Zentrum. Die für die museumspädagogische Publikumsorientierung typische Perspektive der Zielsetzenden erfährt hier eine Umkehrung im evaluativen Blick auf die Korrespondenz der Vermittlungsziele und -potenziale des Museums mit den Bedarfsmeldungen und Akzeptanzäußerungen der Jugendlichen. So leistet diese Arbeit im besten Sinn angewandte Forschung und zugleich einen Beitrag zur museumspädagogischen Theorie.

Die Verleihung dieses Förderpreises möchte an Dr. Arnold Vogt (1952–2004) erinnern, der von 1993 bis 2004 Professor für Museumspädagogik an der HTWK Leipzig, außerdem Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Museumspädagogik Ostdeutschland e.V. war. Die Veranstaltung bot darum den richtigen Rahmen, zusätzlich auf eine museumspädagogische Neuerscheinung aufmerksam zu machen, die der Universitätsverlag Leipzig (http://www.univerlag-leipzig.de) im Frühjahr 2008 fertig stellt: „Wandel der Lernkulturen an Schulen und Museen: Paradigmenwechsel zwischen Schul- und Museumspädagogik“. Die Herausgabe dieser umfangreichen Aufsatzsammlung hatte Prof. Vogt begonnen, Prof. Dr. Dr. Dieter Schulz von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig führte diese Aufgabe zu Ende und stellte das Werk in der Festversammlung vor.

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Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik 2006 verliehen


Rektor Prof. Dr.-Ing. H. Milke gratuliert der Preisträgerin Carola Marx
(c) Foto: HTWK Leipzig

Der Fachbereich Medien der HTWK Leipzig lobte 2006 erstmalig den mit 1.000 € dotierten Arnold-Vogt-Preis für Museumspädagogik aus. Bewerbungen aus ganz Deutschland lagen vor – aus Universitäten von Lüneburg bis München, von Frankfurt am Main bis Dresden.

Die Preisverleihung nahm der Rektor Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, persönlich vor. Sie fand am 16. Oktober 2006 im Gewandhaus zu Leipzig statt, während der Immatrikulationsfeier der HTWK Leipzig. Als Preisträgerin wählte die Jury einstimmig Carola Marx M.A. aus. Die gebürtige Dresdnerin hat in Paris, Berlin und Worcester (Massachusetts) Germanistik und Romanistik studiert und mit dem Magister Artium abgeschlossen.

Anlass für die Bewerbung um den Arnold-Vogt-Preis war ihre an der Freien Universität Berlin eingereichte Dissertation „Fremdsprachendidaktik und Museumspädagogik: Empirische Untersuchungen am Beispiel von Kunstmuseen“. Bemerkenswert ist, dass Frau Marx hierzu auf mehrjährige Berufserfahrungen beim Museumspädagogischen Dienst Berlin zurückgreifen konnte.

Diese Doktorarbeit liefert zur Diskussion um Museen als Bildungsinstitutionen eine interessante Horizonterweiterung, da Museumspädagogik überwiegend die Ausstellungsinhalte der betreffenden Museen vermittelt, während Sprachlehrinstitute nun Museen als Orte entdecken und so ein neues museumspädagogisches Arbeitsfeld eröffnen. Empirische Untersuchungen bei Kursen zu Deutsch als Fremdsprache loten die Lernerfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus und filtern daraus grundlegende Erkenntnisse, wie Museen für die Fremdsprachenvermittlung erfolgreich genutzt werden können.

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